Bolivien 5

 

Von Sucre bis Samaipata

 

19.09. bis 23.09.2015

 

Fortsetzung von Bericht Bolivien 4

 

Die Fotos zu diesem Bericht findet man am Ende des Textes.

 

Wir verabschieden uns von unseren netten und hilfsbereiten Gastgebern Felicidad, Don Alberto und Luis. Auf der Weiterfahrt leuchten rot, lila und weiß blühende Büsche neben den einfachen Häusern in der Sonne. Ziegen, Schafe und Ferkel kreuzen die Asphaltstraße. Esel trotten an der Straße entlang. Immer wieder liegt das Geröll von Erdrutschen auf der Straße. Frauen und Kinder schleppen Feuerholz auf dem Rücken zu ihren Lehmhäusern. Fleisch wird zum Trocknen an die Leine gehängt. Vereinzelte Kakteen, dann frühlingshaftes Grün der Büsche und Bäume und vereinzelte bewirtschaftete Felder. Dort sind Ochsengespanne am Arbeiten. Wir fahren durch eine trostlose Gegend mit ärmlichen Behausungen. Jetzt liegen noch fast 105 km Ripio (Schotterpiste) vor uns. In der Abenddämmerung winden wir uns mit 15 km/h die einsamen Berge hinauf. Ab und zu müssen wir Erdrutschen ausweichen. Nach vielen Kurven bergauf und bergab erreichen wir kurz vor Mitternacht den Ort Saipina im Departemento Santa Cruz. Das war unser Ziel, denn im Departemento Chuquisaca ist am nächsten Tag wegen des Referendums Fahrverbot. Hier in dieser Wüstengegend eine kleine Lagune, Kühe, fruchtbare Felder, auf denen Zuckerrohr angebaut wird. In Höhen von 1200 m wird die Vegetation üppiger mit fruchtbaren Böden, auf denen Tomaten, Kartoffeln, Blumen, Erdbeeren, Orangen und Coca gedeihen. Der Wind wirbelt mächtig Staub auf, als wir Samaipata erreichen.

 

Samaipata

Hier herrscht ganzjährig ewiger Frühling mit idealem subandinem Klima. Der Ort ist eine Inka- Gründung aus dem 13. Jahrhundert. In der indianischen Quechua-Sprache (die hier noch viele sprechen) bedeutet Samaipata „Ruhe in der Höhe“ oder „Die Anhöhe, um zu Verweilen“. Und das können wir auch heute noch bestätigen. Gern würden wir hier noch viel länger als die geplanten vier Tage bleiben. Aber durch eine dreitägige Roller-Reparatur in Sucre ist das leider nicht möglich. Und schon bald wollen wir uns mit unserer Tochter treffen. Über eine beschwerliche Schotterauffahrt holpern wir zur Finca La Vispera, die vom Holländer Pieter geführt wird, der schon seit 33 Jahren hier lebt. Es ist ein herrliches Fleckchen Erde am Hang eines Berges, wo wir unser RMB Wohnmobil am Rand der Wiese mit Palmen und anderen Bäumen abstellen. Hier können Touristen auch in 4 Cabanas wohnen, in einem gemütlichen halboffenen Frühstücksraum und auf der Terrasse unter alten Bäumen und Palmen essen. Drumherum wachsen Kräuter und viele Gemüsesorten, die von angestellten Bolivianern und einer Freiwilligen jungen Dame aus Texas gepflegt werden. Ein richtiges Paradies mit herrlichem weitem Blick auf die Umgebung. Auch die Sanitäranlagen sind ausgezeichnet. Wir erkunden die größtenteils gepflasterten und recht gepflegten Gassen von Samaipata. Man merkt, dass hier Europäer Einfluss genommen haben. Neben der netten Plaza steht ein fast 9 m langes 30 Jahre altes MAN-Wohnmobil aus Freiberg bei Dresden.Carina und Thomas mit ihren drei Kindern (5, 3 und 1 Jahr alt) wollen ein Jahr lang durch Südamerika reisen. Es wird eine angenehme längere Unterhaltung. Festung Fuerte de Samaipata Bei frühlingshaftem Wetter fahren wir mit dem Roller die 9 km auf neu geteerter Straße durch einen kleinen Fluss und dann in Serpentinen weit hinauf in die Berge zur ehemaligen Indio-Festung Fuerte de Samaipata. Wir sind die ersten Besucher heute und wandern fast allein durch die Festungsanlage, die UNESCO-Weltkulturerbe ist. Zunächst genießen wir den weiten Blick in die Berge des Amboró-Nationalparks. Dieser erstreckt sich über mehrere Ökozonen zwischen dem tropischen Tiefland und dem Nebelwald der Andenabhänge. Hier gibt es noch eine einzigartige Artenvielfalt und viele Vogelarten. An den Ausläufern des Parks können wir aber auch im Wald bewirtschaftete Felder erkennen, wahrscheinlich von Coca-Anbau, der für Kleinbauern in Bolivien erlaubt ist. Wir spazieren bei teils heftigem Wind weiter durch die weitläufige Anlage und blicken von einem vorbildlich angelegten Aussichtsturm hinab auf die 200 m lange und 60 m breite Felsenplattform El Fuerte. Dies war ein gewaltiges prähistorisches etwa 3000 Jahre altes Zeremonienzentrum zwischen den Bergen, dem Amazonasgebiet und dem Chaco. Auf dem weiteren Weg gehen wir vorbei an den Resten der Wohnsiedlung und der Kallanka, des Verwaltungszentrums der Inka. Chorros de Cuevas Wir rollern auf der RN 7 noch 20 km weiter bergab durch immer üppiger werdende Landschaft mit blühenden Büschen und Bäumen. Hinter vereinzelten Häusern werden Felder bewirtschaftet. Schließlich kommen wir zum Eingangstor der Chorros de Cuevas. Dort spazieren wir durch blühende Tallandschaft zu den drei Wasserfällen, die sich aus bis zu 15 m Höhe in die Tiefe stürzen. Wir haben Glück und ich schwimme ganz allein im Pool zu dem größten der Wasserfälle und nehme dort eine erfrischende Dusche. Ein wahrhaft paradiesischer Platz. Ein Ahorn-Wohnmobil aus Bad Oldesloe von Hartmut und Annette steht abends neben uns im La Vispera und wir verbringen einen netten Abend.

 

Fortsetzung siehe Bericht Bolivien 6