Brasilien 1                                                                   Von Uruguay bis  Bundesstaaten Ceará und Pernambuco

Vom 31. Mai bis 28. Juni 2014

 

Fortsetzung von Verschiffung Hamburg bis Montevideo

 

Nachdem wir mit unserem Wohnmobil die Grande Buenos Aires verlassen haben, müssen wir im Hafen noch zum Zoll von Uruguay. Für das Fahrzeug bekommen wir ein sogenanntes Salida Temporaria de Vehiculos Valido Hasta: 1 Jahr gültig. Eine Fahrzeugkontrolle findet zu unserer Überraschung nicht statt. Nur Fahrzeugpapiere vorzeigen, wir erhalten ein Formular für den Camper und den Roller. Hier werden die Fahrzeugdaten, Reisepass und Führerscheindaten eingetragen. Wir verabschieden uns von Marie-Claude, George, Isabel und Patrick und verlassen das Hafengelände. Nathalie und Lionel folgen uns durch die Stadt am Meer entlang. Nach einem ersten Einkauf erreichen wir den Campingplatz Paraiso Suizo in der Dunkelheit. Dort lernen wir am nächsten Tag auch die Besitzer Silvia und Heinz kennen, die hier vor etwa 20 Jahren eine riesige Fläche gekauft und sich danach ein schickes Haus gebaut und den Campingplatz angelegt haben. Hier stehen auf dem Storage-Gelände auch etwa 15 Allradfahrzeuge und Wohnmobile für längere Zeit für 45 US $ pro Monat sicher geparkt.

 

Nach zwei sonnigen Tagen und Nächten nahe dem Gefrierpunkt trennen wir uns von unseren französischen Freunden und fahren auf kaum befahrenen Straßen zum Grenzübergang Chui/Uruguay bzw. Chuy/Brasilien. Beim Zoll von Uruguay lassen wir den Ausreisestempel in den Pass drücken und geben die Salida Temporaria de Vehiculos Valido Hasta für das Fahrzeug dort ab. Beim brasilianischen Grenzposten müssen wir ein Einreiseformular ausfüllen und bekommen die Genehmigung für 90 Reisetage. Wir werden zum nächsten Schalter weitergeschickt, wo eine junge Frau sich nur kurz die Daten der internationalen Zulassung ansieht und uns zurückgibt. Das Fahrzeug ist somit nirgendwo schriftlich registriert. Wir fahren dann weiter durch die flache Landschaft zwischen den Lagunen Mirim und Maogueiro. In der Nacht erreichen wir die Raststätte (Autoposto) bei Cural Alto, wo wir zwischen einigen LKW eine ruhige Nacht verbringen.

 

In den nächsten Tagen müssen wir viele Kilometer fahren, denn wir wollen rechtzeitig beim öffentlichen Training der deutschen Fußballnationalmannschaft in Santo André bei Porto Seguro/Bundesstaat Bahia im Nordosten Brasiliens sein. Bei Sonnenaufgang passieren wir das Pantanal Gaúcho, ein Feuchtgebiet mit den Lagunen und ein riesiges Tier- und Vogelparadies. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 60 km/h, dennoch liegen mehr als 10 tote Wasserschweine überfahren am Straßenrand. Ab Pelotas wird die Bundesstraße BR 116 vierspurig ausgebaut und die Baustelle erstreckt sich auf unglaubliche zweihundert Kilometer. Zwischen Porto Alegre und Novo Hamburgo werden wir immer öfter von Autofahrern angehupt, nachdem sie ALEMANIA an unserem Fahrzeug gesehen haben. Hier leben viele Brasilianer deutscher Abstammung. Wir verlassen endlich die Stadtgebiete und fahren auf BR 471/392 allmählich bergauf durch schöne Landschaften, die uns ein wenig an die Vogesen oder das Maurengebirge in Südfrankreich erinnern, nur mit teils tropischer Vegetation. Die Berge sind bewaldet und die Laubwälder teilweise gefärbt. Hinter Ivoti geht es kurvenreich auf guter Teerstraße die Berge bis auf ca. 800 m hinauf, hinunter und wieder hinauf. Hier gefiel es wohl auch vielen Deutschen, die sich schon vor über hundert Jahren angesiedelt und ihre Spuren hinterlassen haben. Wir lesen „Restaurant Ruppenthal“, „Wursthaus“, „Schmitt & Co.“, „Biergarten“ in der Umgebung von teilweise üppiger Vegetation. Bei wolkenlosem Himmel wirft die Spätnachmittagssonne weiches Licht auf diese schöne Gegend, die wir später intensiv bereisen wollen. Autofahrer grüßen uns öfter oder hupen. Am Straßenrand in den Bergen kaufen wir ein und die Verkäuferin passt nach unseren Vorstellungen eigentlich eher in den Harz als nach Brasilien. Nach über siebenhundert Kilometer haben wir uns das preiswerte „Prato Feito“( Rinderfilet, Pommes, Reis, Bohnen und Salat) verdient.

 

Nachdem wir das Tal des Rio Pelotas durchquert haben, führt die Straße bergauf in die fast 1.300 m hohe Sierra, auf der sich noch Raureif  auf den Wiesen hält. Die Landschaft erinnert zum Teil an das Hochland von Colorado/USA. Große Gebiete sind mit schnellwachsenden Bäumen bepflanzt, damit diese zeitig für die Holzwirtschaft genutzt werden können. Entsprechend ist die Umgebung von St. Cecillia auch vollgequalmt von der holzverarbeitenden Industrie. Viele LKW-Fahrer kriechen mit ihren Brummis die Berge mit 20 km/h rauf, um dann bergab alles herauszuholen. An der Straße gibt es keine Haltebuchten oder Parkplätze und so sind die Stopps an Baustellen willkommene Fahrpausen. Auf der vierspurigen Rodovia Regis Bittencourt (BR 116) von Curitiba Richtung Sao Paulo fahren fast ausschließlich LKW, die anscheinend die zweitgrößte Stadt der Welt beliefern wollen. Langsame LKW mit 30 m Länge setzen zum erfolglosen Überholmanöver an Steigungen an. In der letzten Spätnachmittagssonne bieten sich immer wieder gute Ausblicke auf das Küstengebirge und den Rio Pardo links der Straße. Mütter mit ihren Kindern kommen uns in der Dämmerung auf dem Standstreifen der Autobahn zu Fuß entgegen. Sie wohnen in den einfachen Hütten in der Umgebung neu angepflanzter Bäume.

 

Obwohl wir schon vor 3 Uhr starten, geraten wir durch Baustellen in die morgendliche Rush-Hour der Millionenmetropole Sao Paulo. An der Straße vereinzelte Lagerfeuer, neben denen einzelne Personen stehen und Richtung Zentrum mitgenommen werden wollen. Der Verkehr wird immer dichter und vor den über 20 nebeneinander liegenden Mautstellen stadteinwärts stauen sich die Fahrzeuge. Keine Hinweise auf  Belo Horizonte oder die BR 381, sondern nur auf die Stadtteile von Sao Paulo. Ich frage an den Mautstellen, wie es weiter geht nach Belo Horizonte, denn das Navi weiß mal wieder nichts von neuen Verkehrsführungen und Straßen. Ich verstehe kein Portugiesisch, nur soviel: Immer geradeaus. Wenn das man gut geht. Hinter den 20 Zahlstellen verengt sich der Verkehr auf 4, dann 3 Spuren. Bloß keinen Fahrbahnwechsel vornehmen, lieber in der Mitte mit fließen. Bloß nicht liegen bleiben hier bei dem Verkehr und in dieser Umgebung von Favelas. Wieder eine 20-Spuren-Mautstelle, wieder nachfragen, okay geradeaus und dann irgendwann irgendwo links. Wieder drängen sich die Fahrzeuge von allen Seiten. Irgendwann muss ich links ab und mich beim Stopp-Schild in den von rechts kommenden endlosen Verkehr einreihen. Und das ohne Einfädelspur in schlechtem Blickwinkel der beiden Spiegel. Wegen Unfall Verengung von 3 auf  2 Spuren, keiner lässt mich einfädeln, also Augen zu und rein ins Gewühl. Dazwischen die Hummeln (Motorradfahrer), die sich auf beiden Seiten an unserem RMB-Wohnmobil vorbeiquetschen. An einem Fluss entlang geht es in der vollen Rush-Hour am Zentrum vorbei und endlich stadtauswärts und somit auch zügiger, denn fast alle wollen nur rein in den Moloch. Erst jetzt sehen wir das erste Schild Richtung Belo Horizonte, immerhin mit 3 Mio. Einwohnern die drittgrößte Stadt des Landes. Wir also weiter nach Osten, vorbei an den Armensiedlungen der Vororte, wo der Müll einfach hinters Haus Richtung Straße geworfen wird. Aber irgendwie sind wir doch recht zügig in einer Stunde durch Sao Paulo gefahren. Na, geht doch!

 

Über bewaldete Hügel und vorbei an Weideland geht es bei schönem Wetter weiter Richtung Belo Horizonte im Bundesstaat Minas Gerais. In dieser Drei-Millionen-Metropole wollen wir auf keinen Fall übernachten, also Augen auf und voll durch den Feierabendverkehr. Am Standstreifen der Stadtautobahn halten die Busse und die Leute steigen ein und aus. Immer wieder grüßen uns Autofahrer beim Überholen im engen Verkehr, Alemania hat offensichtlich einen guten Ruf. Zwischen den PKW und LKW zwängen sich im Zentimeterabstand immer wieder die Motorräder. Uns wundert, dass unser Vagabundo noch keine Kratzer abbekommen hat. Der Verkehr wird dichter, die Hummeln überholen uns wieder rechts und links, das Navi hilft uns, rechtzeitig die Abzweigung rechts zu erreichen. Wer sagt’s denn, gar nicht so schlimm die Fahrerei in den Städten. An den östlichen Stadtgebieten reichen die ärmlichen Favelas dicht an dicht direkt bis an die Fahrbahn, ohne Gehweg. Die Abwässer fließen entlang der Autobahn. Die Unterkünfte bestehen zum großen Teil nur aus Papphütten mit Wellblechdächern und Kinder und Erwachsene laufen entlang der vielbefahrenen kurvigen Straße. Hier möchten wir nicht liegenbleiben. Trotz allem sind wir noch vor Einbruch der Dunkelheit auch durch Belo Horizonte gut durchgekommen, die zweite Millionenmetropole an einem Tag. Auch außerhalb der Stadt laufen in der Dämmerung  Fußgänger in ärmlicher Umgebung direkt neben der Fahrbahn, so dass wir ausweichen müssen. Nach über 800 km erreichen wir einen Posto zur Übernachtung, wo Leute mal wieder unseren Camper fotografieren.


In weiten Kurven zieht sich die Estrada Real (BR 381) durch dicht bewaldete Berge, durch abgeholzte Gebiete, dann tiefer entlang von Palmen- und Bananenplantagen. Wir sind als Exoten unterwegs, denn wer fährt schon mit einem normalen deutschen Wohnmobil durch Brasilien? Die wenigen anderen Europäer sind mit Allradfahrzeugen unterwegs. Entsprechend werden wir immer wieder fotografiert oder aus dem vorbeifahrenden Auto heraus gefilmt. Nebel bedeckt noch das Tal und darüber haben wir klare Sicht zu den Bergen. Immer wieder sind Straßenbauarbeiten und zudem gibt es unangekündigte Lombadas (bis zu 18 cm hohe Straßenschwellen), über die wir gaaaaanz langsam rüberhoppeln. In einem kleinen Ort mit fünf Lombadas winkt uns eine ganze Schulklasse zu.

 

Noch in 770 m Höhe erstreckt sich an den Bergen dichter Regenwald des Parque National do Camporao. Danach kommt uns auf unserer Spur ein Auto entgegen. Der Fahrer hat sein Überholmanöver vollkommen unterschätzt und wir müssen voll abbremsen. Solche gefährlichen Situationen stellen wir bei unseren Fahrten etwa zweimal am Tag fest, ansonsten gibt es keine Probleme. Nach 468 km übernachten wir beim Autoposto Valadao vor einem Nebengebäude. Wir liegen schon in den Betten und haben die kleinen Seitenfenster offen, als ein Moped direkt hinter unserem Camper gut versteckt auf meiner Seite abgestellt wird. Der junge Bursche hat anscheinend keine Ahnung, dass sich hier drin Leute befinden. Er spricht mit sich selbst, und ich sehe im Halbdunkel, dass er vom Gepäckträger eine schmale Ledertasche herunter nimmt und diese öffnet. Dann legt er sie wieder hin, spricht zu sich und betet. Er pinkelt direkt neben meinem Fenster neben das Gebäude, geht wieder zur Ledertasche, kramt darin. Dann geht er wieder neben das Gebäude, kniet vor der Wand nieder, faltet die Hände und blickt zum Himmel dabei spricht er wohl zu DEUS, Gott. Ich nehme an, er entschuldigt sich gerade für seine Tat. Dann nimmt er die Ledertasche und legt sich neben das Gebäude auf die blanke Erde zum Schlafen. Gut, dass ich ihn nicht angesprochen habe, trotzdem ist mir das hier zu ungemütlich. Wenn ich schnarche, wird er sicher wach. Ich fahre den Camper 100 m weiter zu den LKW, wo wir eine ruhige Nacht verbringen.


Nach Tagesanbruch sehen wir, in welch landschaftlich außergewöhnlicher Gegend wir uns befinden: Auf beiden Seiten des Tales ragen mehrere hundert Meter hohe runde Felsen in die Höhe, die aussehen wie die in Vitoria oder der Pào de Acùcar von Rio des Janeiro. Darunter weiden Rinder auf grünen Wiesen und es gibt einige ärmliche Häuser. 15 m hoher Bambus wächst direkt neben der Straße. Ärmlich gekleidete Menschen sind zu Fuß unterwegs. Sie sind in Brasilien ganz unten auf der Wohlstandsleiter, dann kommen die mit dem Fahrrad. Es folgen diejenigen, die einen Esel oder ein Pferd haben. Etwas leisten können sich die, die ein Moped oder ein Motorrad fahren. Es folgen die Brasilianer mit alten, zum Teil klapprigen Autos. Viele haben aber inzwischen auch ein neues Auto und Wenige ein teures 4WD oder einen anderen teuren PKW. Eine immer zahlreicher werdende Mittelschicht nimmt am steigenden Wohlstand Brasiliens teil. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Transportmöglichkeiten der Menschen. Die Ärmsten tragen die Sachen auf dem Rücken oder auf dem Kopf wie die Landstreicher (Vagabundos), einige ziehen einen klapprigen Anhänger hinter dem Fahrrad oder dem Moped hinterher. Zweirädrige Anhänger mit Gummirädern werden von Eseln oder Pferden gezogen oder von PKW. PKW mit Wohnwagen sehen wir überhaupt nicht, brasilianische Wohnmobile können wir auf unserer Reise an zwei Händen abzählen.

 

Wie fast jeden Tag sehen wir die Reste eines LKW, der vor einiger Zeit auf wunderlicher Weise aus der Kurve getragen wurde. Wir passieren große Zuckerrohrfelder und stinkende Zuckerrohrfabriken, vor denen viele 30 m lange und hoch beladene LKW auf das Entladen warten. Brasilien hat weltweit den höchsten Zuckerverbrauch, auch weil sie 1/3 davon für Ethanol nutzen, dass dem Benzin beigemischt wird. So werden große fruchtbare Gebiete, die für die Ernährung der Weltbevölkerung genutzt werden könnten, für den Energieverbrauch genutzt, ähnlich wie in Deutschland für die Bioenergie. Aufgrund der unermesslich großen fruchtbaren Böden kann Brasilien vielleicht einmal der größte Ernährer der Welt werden. Und dafür wird wohl immer mehr vom Amazonas-Urwald abgeholzt ….
Wir fahren vorbei an großen Gebieten, die früher einmal mit ursprünglichem brasilianischem Regenwald bedeckt waren und mit Eukalyptusbäumen bepflanzt wurden. Sie wachsen schnell und können als feinfaseriges Holz schnell (für Toilettenpapier und Papiertaschentücher, auch in Deutschland) genutzt werden, saugen aber mit langen Wurzeln das Grundwasser aus der Erde.


Richtung Porto Seguro im Bundesstaat Bahia geht es durch leicht hügelige Buschlandschaft und die Bretterbuden der armen Bevölkerung entlang der Straße erinnern uns an Mexiko vor 27 Jahren. Die Fahrbahnschultern sind gefährlich, teilweise bis zu 40 cm tiefe Betongräben direkt neben der rechten Fahrspur. Ein liegengebliebener LKW ist wohl wieder fahrtüchtig. Die üblicherweise vor der Unfallstelle hingelegten Palmenzweige, Reifen und großen Steine werden einfach liegen gelassen. In der Dunkelheit finden wir in Santa Cruz Cabralia den Campingplatz nicht und werden von Einheimischen immer weiter durch holprig gepflasterte Straßen geschickt. Schlechte Auskünfte sind nach Ansicht mancher Brasilianer immer noch besser als gar keine. Schließlich fährt jemand im  PKW vor uns weg und wir stehen nach halbstündiger Verirrungsfahrt wieder am Ortseingang und vor dem Eingang des etwas tiefer gelegeneren Camping Yaya. Obrigado Senor, sehr freundlich und hilfsbereit. Die Besitzerin weist uns einen Platz zwischen Palmen zu. 30 m entfernt stehen Hannie und Jean Pierre aus Holland mit ihrem großen Allradfahrzeug auf Weltreise und geben uns nützliche Reisetipps.

 

Wir sind nur hierher gekommen, um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zu sehen, die ab heute im 5 km entfernten Santo André ihr WM-Quartier hat. Morgens fahren wir mit dem Roller zum Flughafen von Porto Seguro, über dessen Hauptstraßen Girlanden in den Farben der Schweiz und Deutschlands hängen. Dort erfahren wir, dass die Mannschaft viel eher als angekündigt schon um 6 Uhr dort angekommen ist. Wir rollern noch etwas durch den Ort und trinken dann am herrlichen palmenbestandenen Strand jeder eine kühle Coco Gelado, bevor wir mit der kleinen Fähre nach Santo André übersetzen. Zum Quartier der deutschen Nationalmannschaft konnten wir erwartungsgemäß nicht durchdringen, denn alle Zugänge werden von mit Maschinengewehren schwer bewaffneter Polizei abgeriegelt. Also halten wir davor an einer kleinen Bar, wo neben 4 brasilianischen Musikern bereits etwa 8 deutsche Fans sitzen. Sie können es nicht fassen, dass wir mit dem Roller aus Deutschland hier sind. Wir sagen kurz „Guten Tag“ und umfahren dann das Quartier auf einem Sandweg bis zum Strand. Dann spazieren wir den herrlichen Strand entlang, hinter dem die Nationalmannschaft die nächsten Wochen in dem neu gebauten Komplex wohnen wird. Wir treffen ein Ehepaar aus Sao Paulo, welches sich wie wir darüber ärgert, dass es keinen Termin für ein öffentliches Training gibt. Kurz danach treffen wir noch Marita (mit schwarz-rot-goldener Perücke und Kleid in diesen Farben) und Werner am Strand, die mit einem Mercedes James Cook wegen der WM unterwegs sind. Wir gehen weiter zur Bar, wo wir nun alleine sitzen und etwas trinken. Die drei Brasilianer spielen weiter und es macht Spaß, ihnen zuzuhören. Das hat Atmosphäre. Ze Buiao spielt super Banjo und hat sogar ein Lied für das DFB-Team komponiert, dass ich nun mit ihm gemeinsam singen muss. Wir kaufen noch eine CD von ihm und fahren zurück zur Fähre. Dort werden wir von zwei Reportern von der Deutschen Presse Agentur ausführlich interviewt. Wir lassen unseren Frust ab, dass es kein öffentliches Training geben soll und stoßen auf großes Verständnis. Per SMS erfahren wir abends von unserer Tochter, dass morgen früh doch ein öffentliches Training stattfinden soll.

 

Am nächsten Tag fahren wir mit unserem Roller in den Ort Santa Cruz Cabralia und von dort mit der kleinen Fähre über den Fluss. Dann macht der Roller immer lautere unangenehme Geräusche, schäppert wie verrückt. Vor uns fahren gerade die Kleinbusse der Nationalmannschaft auf die Hauptstraße. Wir fahren noch kurz zur Security, die uns bestätigt, dass gleich das öffentliche Training stattfindet. Wir also schäppernder Weise hinterher, bleiben aber leider 2 km vor dem Ziel liegen. Ein letztes Aufheulen des Motors, dann ist Ruhe. So ein Mist! Tina erklärt sich bereit, auf den Roller aufzupassen, damit ich unsere Nationalspieler sehen und ein paar Fotos für unsere Homepage machen kann. Ich laufe also bei 30 Grad die Straße entlang, begleitet von einem Brasilianer auf dem Fahrrad, der mir bei der Gelegenheit gleich ein schönes Grundstück verkaufen will. Ein deutsches Ehepaar mit Kind nimmt mich dann im Auto die letzten anderthalb Kilometer mit, da sie mein DFB-Trikot erkannt haben. Ich steige an der Straße aus und renne die letzten zweihundert Meter zum abgeschotteten Trainingsgelände.
Näheres zum öffentlichen Training unserer Nationalmannschaft und von unseren Erlebnissen bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien siehe auf dieser Homepage unter „FIFA-WM 2014“ mit vielen Fotos.

 

Nach dem öffentlichen Training hole ich unseren Camper und wir verstauen unser schwerkrankes TöffTöff  in der Heckgarage. Wir passieren kleine Dörfer mit ärmlicher aber freundlicher Bevölkerung, die vor den Häusern sitzt und uns vereinzelt zuwinkt. Selten zuvor haben wir uns in einem Land so willkommen gefühlt wie in Brasilien. Die Welt scheint hier in Ordnung zu sein, auch wenn man nicht viel Eigentum besitzt. Wir können hier gar nicht glauben, dass dieses Land unsicher sein soll. Entlang der Straße Eukalyptus-, Obst- und andere Baumanpflanzungen, Mangobäume und Weideflächen für Rinder. Bei Gegenlicht kommt uns aus dem Schatten plötzlich ein Fahrradfahrer neben unserer Fahrbahn entgegen. Schwein gehabt, Junge. Die BR 101 führt kurvig vorbei an Weideland, Eukalyptusbaum-Plantagen und Bananenstauden Richtung Norden. Eine üppige tropische Vegetation reicht bis dicht an die Straße und wechselt sich ab mit Bananenplantagen. Menschen aus ärmlichen Hütten verkaufen Früchte an der Straße.


Tina bekommt im Supermarkt Nagellack in den Brasil-Farben Grün und Gelb geschenkt, nachdem sie auf Fragen klarmacht, dass sie aus Alemania kommt. Deutschland hat – wie auch die Schweiz und Österreich - einfach einen guten Namen in Brasilien. Im Por-Kilo-Restaurante des Posto Colonial essen wir gut, haben WIFI und können Fotos vom öffentlichen Training der Nationalmannschaft ins Internet stellen. Dort werde ich von einem LKW-Fahrer zunächst auf Brasilianisch angesprochen. Es ist Silvio Baumer, dessen Großvater schon vor über hundert Jahren von Deutschland nach Brasilien ausgewandert ist. Silvio spricht erstaunlicherweise noch fast perfekt Deutsch und so haben wir eine lange Unterhaltung. Er wohnt in der Nähe von Blumenau und seine Schwiegermutter spricht sogar noch Plattdeutsch. Wir sollten sie ruhig mal anrufen, wenn wir in der Gegend sind und uns lädt er auch gleich zu einem Besuch ein. Er kann es gar nicht fassen, dass er hier in Brasilien Deutsche mit dem Wohnmobil getroffen hat, das würde ihm keiner seiner Verwandten glauben. Wir schenken ihm ein D-Schild und fotografieren ihn noch mit seinem großen VW-LKW brasilianischer Produktion, die es in Deutschland gar nicht gibt.

 

Auffällig ist, dass eigentlich bei allen Orten die Ortsschilder fehlen. In den Orten immer wieder die ekligen Lombadas, manchmal vorher als Warnung noch die waschbrettartigen Sonorizadores, bei denen das Fahrzeug durchgeschüttelt wird. Dort werden an Marktständen heimische Früchte angeboten wie auch auf der Weiterfahrt an der Straße. Später holpern wir auf Flickschusterei-Asphalt nach Süden Richtung Salvador. Beim Tanken auf dem Posto werden wir Exoten mal wieder fotografiert. Weil die freundlichen Tankwarte am Inneren interessiert sind, laden wir sie zu einem Stubendurchgang ein und sie sind happy, auch drinnen Fotos machen zu dürfen. Auf dem Campingplatz Ecologico bei Stella Mares stehen unter Palmen bereits die netten Landsleute Melanie und Matthias, die seit 4 Jahren in Uruguay wohnen, und hier mit ihrem Mitsubishi-Bus zur WM unterwegs sind. Sie geben uns nützliche Tipps für unsere weitere Reise. Wir spazieren am körnigen goldfarbenen Sandstrand mit seinen hohen Wellen. Im angrenzenden Luxushotel ist die französische Fußball-Nationalmannschaft untergebracht. Am Abend kommt auch Micha mit seinem weißen Mercedes-Bus mit Düsseldorfer Kennzeichen zum Campingplatz. Diesen hat er inzwischen vollständig mit den großen Flaggen der WM-Teilnehmerländer einnähen lassen und so sieht das Fahrzeug aus wie eine bunte Kuh. Es ist schwül hier, aber Tag und Nacht weht der Wind und so sind die nächtlichen Temperaturen von über 20 Grad bei geöffneten Bettfenstern und Dachluken erträglich.

 

Mit dem Bus fahren wir zum Shopping Center von Salvadors Stadtteil Iguatemi. Der Busfahrer holt alles aus der alten Kiste raus und hat an beiden Seiten oftmals nur wenige Zentimeter Platz. Er rattert über die schlechte Fahrbahn mit einem Tempo, wo ich mit dem Camper vorsichtig fahren würde, damit die Küche nicht auseinander fällt. Ein taubstummer freundlicher Brasilianer mit schwarz-rotem Deutschland-Trikot erklärt uns per Zeichensprache einige markante Punkte der Stadt. Er steigt mit uns bei der richtigen Station aus, geht mit uns über die Brücke der vielbefahrenen Straßen und zeigt uns das nahe gelegene Shopping Center. Dort holen wir unsere bereits bezahlten Tickets für das WM-Spiel Griechenland gegen Japan in Natal ab. Das riesige Shopping Center mit seinen hunderten Geschäften und einigen Food-Courts unterscheidet sich nicht von denen in den USA, Kanada oder Deutschland. Allerdings sind hier viel mehr Menschen unterwegs. Haben die alle so viel Geld zum Einkaufen? Uns ist es jedenfalls zu teuer und wir gehen lediglich zur Tourist-Info, deren Mitarbeiter/innen sehr hilfsbereit sind und für uns eine Adresse einer Motorrad-Werkstatt ermitteln und dort sogar vorher für uns anrufen. Am Busbahnhof warten in einem Gewimmel hunderte Menschen und es kommt Bus nach Bus vorgefahren. Doch erst nach 45 Minuten können wir endlich zur einstündigen Bus-Rallye zurück starten. In der Bar des Camping Ecologico sehen wir uns in Grün-Gelber Bekleidung und Brasil-Flagge zusammen mit Melanie, Matthias, Micha und etlichen Brasilianern den 3:1-Sieg ihrer Selecao gegen Kroatien an. Alle sind wegen des Sieges happy, besonders die kreischenden Jungs in der ersten Reihe.

 

Bei schwül-heißen 30° Grad im Schatten macht es kein großes Vergnügen, durch das Verkehrsgewühl von Lauro de Freitas zu fahren. Endlich fährt ein freundlicher Werkstattbesitzer vor uns her und bringt uns zur richtigen Motorradwerkstatt. Dort ist der Roller bei Renato in guten Händen. Mit dem Bus fahre ich eineinhalb Stunden nach Salvador, um zum Stadion zu kommen, wo um 17 Uhr das Spiel Spanien gegen Holland stattfindet. Ich gehe vorbei an den Favela-Vierteln, deren etliche Zugänge jeweils durch 10 bewaffnete Polizisten bewacht werden, am See entlang vorbei an vielen Bussen, mit denen Zuschauer gebracht wurden. Eine halbe Stunde vor Spielbeginn stehen immer noch Hunderte vor dem Stadion und auch nach dem Anpfiff will ein Amerikaner für eine Karte 170 US $ haben. Ich sehe mir die erste Halbzeit wie viele andere Leute auch draußen vor dem Restaurant an. Dann mache ich mich schnellen Schrittes auf den Rückweg Richtung Hauptstraße. Dort sehe ich im Vorbeigehen an einigen Fernsehern die Holland-Führungstreffer und als ich im Fastfood Restaurant sitze, fallen die restlichen Tore zum 5:1 der Holländer. Welch' eine Revanche für die Endspiel-Niederlage bei der WM vor vier Jahren in Afrika! Ich warte sicher eine Stunde an der Haltestelle, wo über 100 Busse halten und abfahren, ehe auch ich mit Hilfe eines Brasilianers den Bus nach Flamenco erwische. Bei manchen Stationen steigen Leute ein, die dann ihre Waren feilbieten oder musizieren und nach drei Stopps wieder aussteigen.


In den folgenden Tagen fahren wir Richtung Natal, wo wir Karten für das Spiel Griechenland gegen Japan haben. Wir passieren eine der festen Polizeistationen, wo die Straße mit Lombadas versehen ist und an deren Seiten manchmal hunderte konfiszierter Motorräder, PKW oder LKW seit Jahren gelagert sind. Aus manchen wachsen schon Büsche heraus. Geschäfte sind auch am Sonntag geöffnet, vor einem wird ein Pferd geparkt wie im Wilden Westen, welch ein Unterschied: Ärmliche Menschen gehen am Straßenrand und ein Radfahrer mit einem teuren Rennrad rauscht vorbei. Und auch wir fühlen uns oft deplatziert mit unserem Wohnmobil. Die Fahrt geht durch grünes, fruchtbares Land mit Zuckerrohrfeldern und Palmen. An Autopostos mit Flachbildschirmen halten wir, um möglichst viele WM-Spiele zu sehen. Zu den Straßen nördlich von Bahia können wir feststellen, dass man 95 % der Schlaglöcher umfahren kann, aber die restlichen 5 % tun dem Camper und uns weh. In der Dunkelheit sind die Schlaglöcher - insbesondere bei Gegenverkehr - schlecht zu sehen. Die BR 101 beglückt uns auch weiterhin mit Schlaglöchern. Heute ist das erste Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal. Ein LKW überholt uns extra langsam, der Beifahrer hebt den Daumen und ruft uns laut zu „P-O-R-T-U-G-A-L!!!“. Träum weiter!!! „ALEMANIA“ rufe ich zurück, wehe mit der Fahne, und er lächelt.

 

Ab dem Bundesstaat Pernambuco ist die BR 101 ein Witz, denn sie ist gespickt mit Schlaglöchern, manchmal auf ganzer Breite. Ich fahre langsam und lasse die anderen überholen. Auf der Nebenstraße ist der Straßenbelag besser und über Serinhaen fahren wir weiter nach Porto de Galinhas und durch Palmenwälder Richtung Atlantik. Im Ort stehen gleich zehn Männer, die uns im Vorbeifahren Bootstouren anbieten wollen. Hier ist Tourismus, wir fahren lieber ein paar Kilometer weiter nach Norden an den Ortsrand. Hier finden wir ein schönes Plätzchen für unseren Vagabundo nur hundert Meter vom Meer entfernt. Wir stehen im Schatten eines großen Baumes, in dem ein kleines Äffchen herumspringt. Ich springe gleich bei der Hitze in den Atlantik, dann sehen wir uns in einem kleinen Restaurante das Spiel Deutschland gegen Portugal an. Außer uns ist Werner aus Bayern, der Kanadier Randy mit Frau und Sohn und ein Ire dabei und wir erleben den grandiosen 4:0 Sieg (3x Müller) unserer Mannschaft. Tolle Stimmung, anerkennendes Lob des Iren und Begeisterung bei den Kanadiern, die ohnehin seit vielen Jahren Deutschland-Fans sind. Nach zwei weiteren Spielen im TV und dem Abendessen gibt’s noch 5-6 Caipirinhas, Armdrücken der Kanadier mit Brasilianern und viel Spaß.

 

Porto de Galinhas mit seiner Fußgängerzone, die am Strand mit den Fischerbooten endet und viele Geschäfte, Restaurants und Pousadas hat, macht in der Wintersaison bei 32° Grad einen netten Eindruck. Die westliche 20 km lange Umgehungsstraße von Recife ist das Schlimmste, das wir auf unserer bisherigen Reise erlebt haben. Geflickte Teerdecke, Schlagloch auf Schlagloch, so dass wir Schritttempo bis max. 20 km/h fahren. Und die LKW rauschen voll durch. Wegweiser liegen abgerissen am Boden, der Verkehr wird dichter und die Mopedfahrer verrückter als zuvor, sie quetschen sich von allen Seiten dazwischen. Ab Igarassu wird die BR 101 4-spurig und besser, allerdings taucht vor einer Brücke auf ganzer Breite ein 20 cm tiefes Schlagloch auf. Ausweichen nicht möglich, nur schnelles Abbremsen. Hurra, die Küche steht noch!

 

Wir erreichen den Bundesstaat Paraiba, halten dann beim Posto Jacarauna mit Churrascaria, wo wir bei gutem Essen das Spiel Brasilien gegen Mexiko ansehen. Für die Trucker gibt es hier nicht nur saubere Sanitärräume mit Duschen, sondern sogar richtige Schlafräume und einen Aufenthaltsraum mit Liegestühlen und Fernseher. Auch der WIFI-Empfang funktioniert hier ausnahmsweise, während wir sonst das Internet nicht oder nur zeitlich begrenzt nutzen können. Wie in den vergangenen sehr schwülen Nächten ärgern uns die super-kleinen Fliegen, die durch die Moskitonetze krabbeln und tagelang juckende Bisse verursachen. Auf der Weiterfahrt sehen wir, wie Arbeiter die Bordsteine der BR 101 weiß streichen – das Zuschmieren der vielen Schlaglöcher wäre sinnvoller. Die Landschaft ist nicht mehr hügelig sondern flach und hier wird uns bewusst, wie weit und riesig das fünftgrößte Land der Erde Brasilien ist. Auf unserem Standstreifen kommt uns eine bepackte Eselskarawane entgegen. In Natals Praia de Ponte Negro existiert der Campingplatz nicht mehr. Wir irren durch die engen Gassen und biegen dann ab zum Strand um dort etwas zu trinken: Bar an Restaurant an Bar mit Ballermann-Atmosphäre und kein Parkplatz. Bloß weg hier! Beim Posto Emaus verbringen wir die schwüle Nacht, in der immer wieder kräftige tropische Regenschauer auf unseren Vagabundo niederprasseln.

 

Wir haben immer öfter den Eindruck, dass in Brasilien im Haus und rundherum viel gefegt wird, aber was auf öffentlichen Flächen passiert, interessiert hier niemanden. Auch als wir auf kleinen Nebenstraßen Richtung Natal fahren wird der Müll oft einfach hinters Haus Richtung  Straßenrand geworfen. Wir überholen Pferdekarren, passieren Baustellen, aber eine Beschilderung Richtung des WM-Stadions Arena Das Dunas fehlt auch im Stadtgebiet von Natal. Parken an der Arena ist auch bei Nachfragen von Stadionmitarbeitern nicht möglich. Wir finden rein zufällig einen bewachten Parkplatz, wo wir für 9 Stunden 30 R$ abdrücken müssen. Dafür bleiben wir aber auch gleich die nächste Nacht.
Jedenfalls haben wir jetzt einen kurzen Weg zur Arena in der heute das Spiel Griechenland gegen Japan stattfindet. Vor einer Kneipe sitzen draußen viele Japaner und ein paar Griechen und sehen im kleinen TV das Spiel England gegen Uruguay. Wir setzen uns mit unseren DFB-Trikots und unserer Griechenland-Fahne dazu und unterhalten uns mit Amerikanern und Griechen, die in Kanada leben.
Dann gehen wir Richtung Arena durch die Sicherheitskontrolle zum Riesenbildschirm mit der und sehen uns den Rest des England-Spiels an. In der ARENA DAS DUNAS dann eine tolle  Stimmung unter den vielen Fans, wobei die Japaner an einfallsreichsten verkleidet sind. Wir sitzen in der Kurve hinter der Eckfahne, haben aber einen guten Blick auf das Spiel, das 39.485 Zuschauer verfolgen. Bei Spielbeginn fängt es an zu regnen. Wir sitzen noch halbwegs windgeschützt teils unter dem Dach. Die La-Ola-Welle dreht mehrmals ihre Runden, aber das Spiel ist mäßig und endet 0:0. Das brasilianische Fernsehen berichtete übrigens von den tausenden Japan-Fans, die nach dem Spiel bei ihren Sitzplätzen in Tüten ihren Müll beseitigt haben. Ja, da könnt Ihr Brasileiros noch was lernen.
Näheres zum Spiel Griechenland gegen Japan siehe auf dieser Homepage unter „FIFA-WM 2014“ mit vielen Fotos.
 
Wir starten früh, denn wir müssen heute noch in Fortaleza ankommen, um uns mit unseren Freunden Georg, Harald und Kai zu treffen. Wir fahren durch eingezäuntes, weites, trockenes Hinterland, auf denen Rinderherden zu sehen sind. Rauch dringt aus den Schornsteinen der Ziegeleien. In der Nähe des Rio Assu Bananenstauden und Palmen. Mossoro scheint eine sich schnell entwickelnde Stadt zu sein, denn es gibt viele neue Hochhäuser, nur die Umgehungsstraße ist noch nicht fertig. Andererseits zeigen noch einige Pferdekarren, dass nicht alle an der guten wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben können. Der Bundesstaat Ceara verfügt über Ölquellen und es gibt in einigen Gebieten etliche Windräder.
Leider findet unser Garmin-Navi die angegebene Adresse unserer Freunde nicht. Wir fahren schließlich Richtung ARENA FONTE NOVA, wo es aber keine Parkplätze gibt. Nochmals fahren wir am Stadion vorbei, wo ich ein Schild „Estationamento“ gesehen hatte. Am Tor steht ein kleines Männchen. Ich sage „Estationamento por Futebol Copa do Mundo“ und er meint „FIFA?“ Ich sage „Sim, FIFA Copa de Mundo“. Schließlich richtet die FIFA die Copa de Mundo aus. Und das Männchen öffnet das Tor und lässt uns rein, meint, wir sollten ganz bis zum Ende auf den großen Platz fahren. Nach 500 m erreichen wir den riesigen geschotterten umzäunten Parkplatz und sind die Einzigen. Ich dusche erstmal im Freien.

Tag des WM-Fußballspiels Deutschland gegen Ghana

Nach dem Frühstück bin ich gerade auf dem Dach unseres Campers und will die Deutschland-Fahne hissen, da kommt ein Security-Fahrzeug. Der Fahrer meint, hier könnten wir nicht stehen bleiben, da der Parkplatz nur für die Beschäftigten der FIFA-Veranstaltung vorgesehen sei. Als ich frage, wo denn die Parkplätze für die Besucher seien, meint er, irgendwo in Fortaleza. Das kann doch nicht wahr sein, hier steht ein Stadion für fast 64.000 Zuschauer und man hat keine Parkplätze für die Besucher. Tolle Leistung der FIFA, dass man solche Zustände akzeptiert! Zum Glück zeigt sich der Security-Mensch kooperativ, fährt vor uns weg und weist uns einen Parkplatz direkt neben dem Bus-Parkplatz zu, nur 200 m Luftlinie vom Stadion entfernt. Na also, es geht doch! Obrigado! Und Sicherheitsleute laufen auch ständig hier lang. Es ist schwülheiß und wir gehen gleich ein paar Meter weiter zur nächsten Bar, die durch Mitglieder des DFB-Clubs schon fest in deutscher Hand ist. Die Besitzerin macht das Geschäft ihres Lebens. Wir setzen uns zu einem Brasilianer an den Tisch und führen „Fachgespräche“ über die Chancen der brasilianischen und deutschen Teams bei einer großen Flasche Bier. Nebenbei sehen wir die erste Halbzeit des Spiels Argentinien gegen Iran. Dann gehen wir in voller Deutschland-Bekleidung mit großer Fahne zum Stadioneingang, wo bereits viele Deutschland-Fans und wenige Ghanaer und andere Nationalitäten vor allem aber Brasilianer versammelt sind. Wir Deutschen machen gute Stimmung mit „HUMBA HUMBA TÄTERÄ“ und anderen Gesängen. Micha mit seinem eingenähten Flaggen-Bus ist auch schon da und ist natürlich die Attraktion. Wir begrüßen ihn kurz, denn er ist natürlich ein gefragter Gesprächspartner. Er steht auf dem Rasen vor dem Stadion und muss auf Anweisung der Polizei schließlich einige hundert Meter weit wegfahren. Gemeinsam mit unseren Freunden und ihren brasilianischen Bekannten betreten wir dann bei 35° im seltenen Schatten und 95 % Luftfeuchtigkeit die ausverkaufte ARENA FONTE NOVA.
Näheres zum Spiel Deutschland gegen Ghana siehe auf dieser Homepage unter „FIFA-WM 2014“ mit vielen Fotos.


Nach dem Spiel fahren wir durch die Dunkelheit vorbei an den kilometerweit zu ihren Bussen abwandernden Fans und raus aus der Stadt. Unterwegs bei einem Stau grüßt mich der Beifahrer in einem Auto und reicht mir sogar die Hand. In Porto das Dunas lassen wir uns mit unseren Freunden das ausgezeichnete Essen des stilvoll eingerichteten Restaurante Alecrim munden. Umfangreiche Qualitätstests des brasilianischen Nationalgetränks Cachaca und Tequila mit mexikanischen Nachbarn schließen sich an.

 

Ceará verfügt über unendlich lange Sandstrände, auf denen man sogar über 750 km mit dem Dune-Buggy bis nach Natal fahren kann. Im Gegensatz zur Ostküste, wo es öfter mal regnen kann, scheint hier im Staat Ceará fast immer die Sonne. Wir machen einen Abstecher nach Paraguru, wo am schönen Strand ein paar Jangada-Boote liegen. In Pinte 3 der drei einfachen Strandrestaurants kehren wir ein und essen einen der besten gebratenen Fische (Red Snapper) der letzten Jahrzehnte. Autos fahren direkt vor die Restaurantes, darunter auch einzelne PKW, deren Kofferräume vollständig mit großen Lautsprechern vollgepackt sind. Nach dem Öffnen der Heckklappe wird die Musik voll aufgedreht. Die Leute baden im wellengeschützten Strandabschnitt ein Stück weiter. Von den Pinten dröhnt stundenlang laute brasilianische Musik, die mit dem Ostwind genau zum hundert Meter entfernten Camper und meiner wegen Krankheit ruhebedürftigen Tina rüber getragen wird. Das ganze wird noch dadurch verstärkt, dass wir wegen der Hitze die große Dachluke geöffnet haben, die die Musik wie eine große Muschel auffängt. Wenn man im Camper sitzt, hat man den Eindruck, jemand hat auf dem Dach zwei 200-Watt-Lautsprecherboxen mit maximaler Lautstärke nach unten gedreht. Tina kann jedenfalls trotz Ohropax  nicht ruhen. Ich sehe mir noch in Pinte 2 im TV das Spiel USA-Portugal an, unter lauter Berieselung von brasilianischer Musik, zu der fröhliche Einheimische tanzen. Übertönt wird die musikalische Unterhaltung je nach Sitzplatz von noch lauterer Musik aus riesigen Lautsprechern von Pinte 1, wo heute anscheinend ein Disco-Abend stattfindet. Ich trinke zwei große Bier und bekomme von der Wirtin ein paar kostenlose Snacks. Das ist ein uriger, typisch lauter brasilianischer Abend in der Provinz ohne Touristen. Opa haut sich mit einem frischen Cerveca wieder in die Hängematte, während ich mich nach Hause begebe und mich ins Bett lege. Jetzt kommen immer mehr Jugendliche an unserem rollenden Haus vorbei und die Discomusik wird noch lauter. Dann reicht es uns und wir fahren noch weiter bis zum nächsten Autoposto Troca do Oleo bei Fortim, wo wir ruhig schlafen können.

 

An der Nordküste Cearás liegt auch Quebrada, das zwar durch viele kleine Pousadas, Bars, Restaurants und Läden, enge Kopfsteinpflastergassen und eine kleine Gelb-Grün geschmückte Fußgängerzone und einen langen Strand attraktiv, aber auch mit einigen Buggys sehr touristisch ist. In der Hauptsaison muss es hier hoch hergehen. Die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit wird von allen brasilianischen Autofahrern grundsätzlich nicht eingehalten. Diese werden aber plötzlich ganz friedlich, wenn sie eine der fest installierten Radarkontrollen sehen. Die Knöllchen werden anscheinend nach Hause geschickt. Wir machen immer wieder an Churrascarias Halt, um die täglichen WM-Spiele am TV zu erleben.

 

Auf der Weiterfahrt überholen 25 m lange LKW kurz vor der Kuppe bei Gegenverkehr. Wir notieren an jedem Fahrtag in Brasilien durchschnittlich zwei dieser riskanten gefährlichen Situationen  von hirnlosen Truckern, manchmal auch PKW-Fahrern. Die sind anscheinend irgendwann mal zu schnell über eine Lombada gefahren und mit dem Schädel gegen die Decke geknallt, so dass eine Gehirnhälfte Schaden genommen hat. Aber es sind immer nur Einzelne, die meisten fahren recht vernünftig. Insgesamt haben wir uns das Fahren in Brasilien und die schlechten Straßen aufgrund etlicher Warnungen viel schlimmer vorgestellt. Hinter Fernando-Pedroza vor einer kleinen Bar machen wir Halt und mit etwa 20 Einheimischen bejubeln wir draußen in Gelb-Grüner Bekleidung gemeinsam mit ihnen den 4:1-Erfolg ihrer Selecao gegen Kamerun. Die freuen sich, dass wir dabei sind und so bekommen wir gegrillte Maiskolben und Käse geschenkt.

 

Auf einer Nebenstraße nach Genipabu geraten wir in die zweite problemlose Polizeikontrolle unserer Reise. Wir besteigen die Vorzeigedüne von Genipabu, verzichten aber auf eine Buggy-Fahrt. Über Natal geht es weiter nach Pirangi Norte zum größten Cashew-Baum der Welt, wo es aber keine Parkmöglichkeiten für uns gibt und zu dem man vorher ohnehin an etlichen Souvenir-Buden vorbei müsste. Heute ist Feiertag - Heiliger Antonio - deshalb haben wohl die Leute vor ihren Häusern direkt an der Straße kleine und größere Lagerfeuer angezündet und sitzen dabei. Es ist schon dunkel, als wir in Pipa ankommen. In dem kleinen Ort folgen wir bei leichtem Regen den Schildern zum „Camping Pipa“ die dann aufhören. Also auf engen Kopfsteinpflaster-Straßen geradeaus weiter und links leicht bergab, wo es nun noch enger wird. Eine Amerikanerin meint, da kämen wir nicht durch. Ich fahre aber noch fünfzig Meter weiter, zentimetergenau an Palmwedel und an der Mauer vorbei, dann wird die Gasse immer enger. Nun muss meine holde Gattin raus und mich rückwärts einweisen. Und gerade als sie aussteigt, prasselt ein langer warmer tropischer Regenschauer mit dicken Tropfen in der stockdunklen Nacht herab. Ich denke, naja, Tina wollte nachher sowieso noch duschen, dös passt scho. Zentimeter für Zentimeter taste ich mich die enge Gasse bergauf und um die Kurve, wo ich knapp drehen kann. Nur gut, dass der Camper einen so engen Wendekreis hat.

 

Es regnet kräftig weiter, als wir im kleinen Nachbarort Tibau do Sul tanken. Ich frage, ob wir auf dem Tankstellengelände am Ortsrand übernachten dürfen. Das geht nicht, und die Tankstelle schließt um 21 Uhr, aber auf der Nebenstraße ginge das.

Damit kommen wir zum Thema (Un-)Sicherheit in Brasilien. Schon im Internet wurden wir von in Brasilien lebenden Deutschen gewarnt, dass sie nie eine Reise mit dem Wohnmobil in Brasilien machen würden. Die Straßen seien viel zu schlecht, der Verkehr gefährlich  und ein Wohnmobil sei wie eine Blechdose schnell zu öffnen. Zudem säßen die zahlreichen Pistolen ziemlich locker. Auch Brasilianer warnen uns auf unserer Reise, nur auf Autopostos oder Campingplätzen zu übernachten. Andererseits hören wir von Weltreisenden aus Europa, dass sie die übertriebene Angst der Brasilianer überhaupt nicht verstehen können. Sie seien 90 Tage durch dieses Land gereist und hätten oftmals an einsamen Stränden oder bei Strandbars übernachtet und nie Probleme gehabt. Wir haben auch noch nie davon gehört oder gelesen, dass Reisende in ihrem Wohnmobil oder Allradfahrzeug überfallen wurden. Die Wahrheit einer sicheren Übernachtungsform liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte. Es macht grundsätzlich einen Unterschied, ob man in einer großen Stadt oder einem kleinen Dorf übernachtet. Man muss die Örtlichkeit beurteilen und sich auf seinen Instinkt verlassen, der sich in dreißig Jahren Wohnmobil-Erfahrung entwickelt hat. Außerdem haben wir eine zusätzliche Abschreckung im Wohnmobil, die sich schon 1988 in Mexiko bei einem geplanten Einbruch durch Banditos bewährt hat. Es handelt sich um eine CD mit der Aufnahme eines großen Hundes, die automatisch durch den Bewegungsmelder über der Eingangstür aktiviert wird. Wir hoffen, dass unser Bord-Hund „Hasso“ auch von den brasilianischen Banditos verstanden wird. Außerdem haben wir an den Seitenfenstern Rottweiler-Fotos mit dem Hinweis „CIUDADO O CAO“ angebracht. Zusätzliche Scheinwerfer an beiden Seiten, ein großes Geheimfach im Fahrzeug und Gitter-Attrappen vor den Scheiben (falls notwendig) runden unsere Sicherheitsmaßnahmen ab. 

Ich stelle also den Camper in der Nebenstraße ab und als ich die Vorhänge zuziehe, sehe ich, dass hinter uns gerade ein PKW vom Tankstellengelände runter fahren will. Er hält aber und sieht bestimmt eine Minute lang zu uns herüber, leuchtet auch mit einer Taschenlampe. Nach einer Viertelstunde gehe ich nochmal raus und sehe, dass dieser PKW nun von der anderen Seite im Dunkeln steht und neben ihm ein Motorrad. Die beiden Männer unterhalten sich und ich höre etwas von „Alemaos“. Nach etwa 10 Minuten fahren sie weg.

 

Uns wird das hier zu unsicher und so fahren auch wir weiter, wo wir an einem Autoposto übernachten. Gegen 3:30 Uhr morgens bellt unser Bord-Hund „Hasso“. Durch mein offenes Bett-Fenster sehe ich, dass zwei miteinander sprechende Personen um unser Wohnmobil schleichen.
Ich ziehe mich kurz an und gehe raus, sehe zwei Frauen. Ich sage auf Deutsch, dass wir hier schlafen wollen und dass sie woanders ihre Runden drehen sollen. Da deutet mir die kleinere davon (etwa 25-30 Jahre alt, obere Vorderzähne fehlen) an, dass sie mit mir die Nacht verbringen wollen. „Hasso“ bellt weiter, doch das stört die beiden nicht. Als dann aber unsere Camper-Tür aufgeht und Tina laut fragt „Was ist denn hier los?“, weichen die beiden sofort erschrocken zwei Meter zurück und verziehen sich dann. Vielleicht sollte ich „Hasso“ durch Tina ersetzen …

 

Auf der Weiterfahrt gen Süden grüßen Autofahrer immer wieder durch Hupen die Exoten aus Alemania. Trotz starken Regens rasen viele Autos mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. Ich sage noch, dass die aber mutig sind, da liegt hinter der nächsten Kurve schon ein PKW frisch im Graben und die Leute stehen auf dem grünen Mittelstreifen. So lernt man den englischen Begriff Aquaplaning. Kurz danach neben uns ein Auffahrunfall in Olinda und ein zwischen seinem Motorrad und einem Auto eingequetschter Biker.

 

Wir fließen mit der Meute zur 300.000-Einwohnerstadt Olinda, um auf dem Parkplatz direkt neben einer empfohlenen Pousada an der Uferstraße zu übernachten. Aber die paar Parkplätze sind nur für PKW gedacht. Wir sehen einen leeren Parkplatz neben der vielbefahrenen Strandstraße mit Blick aufs Meer, der nur für Klientes bestimmt ist. Also stellen wir uns im Regen bei 24 Grad und 94 % Luftfeuchtigkeit erstmal auf den Platz und gucken, von wem wir die Kunden nun sein könnten. Das übernächste Gebäude ist ein Restaurante. Dort werden wir also Klientes und gehen am Abend gut essen in angenehmem Ambiente. Außerdem sind etliche Fernsehgeräte und sogar eine Leinwand aufgestellt, so dass wir das abendliche WM-Spiel sehen können. Zudem haben wir endlich mal wieder WIFI. In der Nacht peitscht der starke Wind vom Meer her den Regen unaufhörlich waagerecht gegen unseren Vagabundo, so dass das leicht salzige Wasser sogar durch das Schlüsselloch der Eingangstür nach innen dringt und dieses sofort rostet.

 

Kein Eintritt zum WM-Fußballspiel Deutschland gegen die USA

Es schüttet aus Kübeln, als wir uns bei tropisch warmen Temperaturen auf den Weg zur  nahe gelegenen Busstation machen. Aber die erreichen wir erst, indem wir einen Teich mit unseren Schuhen durchqueren, denn die Straße ist total überschwemmt. Der Regenwasserkanal kann die Regenmengen nicht schaffen. Mit dem Bus schwimmen wir dann ins Centro von Recife, denn viele Straßen gleichen kleinen Flüssen. Dort steigen wir in die Metro um, mit der wir dann mit vielen anderen USA- und Deutschland-Fans zur Endstation fahren. Anschließend werden wir mit Shuttle-Bussen Richtung Arena Pernambuco  gebracht, wo wir aber den letzten Kilometer auch noch laufen müssen. Die Schleusen des Himmels sind auch weiterhin unaufhörlich offen, als wir schließlich vor dem Stadion stehen, um Karten für das Spiel Deutschland gegen die USA zu bekommen. Doch das wollen außer uns noch viele Andere, verkaufen will nur einer die Karte für 1.000 US $. Hold your dream!
Es gießt unaufhörlich in Strömen und ich fotografiere völlig durchnässt die anderen toll verkleideten Fans. Wir wiederum werden in unserer Verkleidung vom Fernsehteam gefilmt und von der örtlichen Zeitung interviewt.

Wir fahren dann schnell in das Zentrum von Recife, wo wir die zweite Halbzeit des Spiels im TV sehen. Das Abendspiel sehen wir dann in unserem Restaurante in Olinda und die Wiederholung des Spieles Deutschland gegen USA.

 

Näheres über die Fans vor der Arena Pernambuco siehe auf dieser Homepage unter „FIFA-WM 2014“ mit vielen Fotos.


So, nach siebentausend Kilometern Fahrt in vier Wochen wegen der Fußballweltmeisterschaft beginnt nun der gemütliche Teil unserer Reise, bei der wir die Sehenswürdigkeiten der Natur und Kultur und die Begegnungen mit den Menschen Brasiliens in Ruhe erleben wollen:
Nur einen Kilometer entfernt von unserem rollenden Zuhause beginnt mit der Altstadt von Olinda eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler Brasiliens. Wir schlendern einen halben Tag lang bei herrlichstem Winter-Wetter und 30° Grad bergauf und bergab auf den  Kopfsteinpflaster-Straßen, sehen uns verschiedene Kirchen und das schöne Ensemble der bunten Häuser an. Es ist keine Hauptsaison und kein Wochenende und daher sind nur wenige Touristen unterwegs. Wir grüßen die Einheimischen und immer kommt der Gruß wie so oft auf unserer Reise mit einem freundlichen Lächeln zurück. Olinda war im 17. Jahrhundert die Wiege der brasilianischen Kultur. Tolle Ausblicke bieten sich von den Hügeln auf diese Altstadt, die UNESCO-Weltkulturerbe ist, auf das Meer und auf die benachbarte Millionenstadt Recife in der Ferne. Die Architektur der Kirchen und Klöster, kolonialen Häuser und Paläste ist ein faszinierendes Portrait brasilianischer Kolonialzeit. Besonders beeindruckend ist für uns auch die üppige Vegetation mitten in der Stadt. Wir machen viele Fotos der Gebäude, die eine Mischung des ursprünglichen Kolonialstils mit Barock, Neoklassik, Neugotik und Renaissance sind.
 
 
Fortsetzung siehe Bericht Brasilien 2.